Digitalisierung im DRK-Pflegezentrum Solferino – „Ich muss jedes Mal lächeln, wenn ich wieder sehe, dass mein Vater ein schönes Erlebnis hat.“
Das DRK-Pflegezentrum Solferino nutzt digitale Wege, um Bewohnerinnen und Bewohner im engen Austausch mit Familienangehörigen und Freunden zu halten.
Jörg Birkhölzers Vater Helmut lebt seit über zwei Jahren im Pflegezentrum Solferino an der Dahlhauser Straße in Essen. Anfangs sei es für seinen Vater nicht leicht gewesen, die eigene Wohnung aufzugeben und in eine Pflegeeinrichtung zu ziehen. Die eingeschränkte Gesundheit habe den Umzug nun einmal nötig gemacht. „Vater fühlt sich inzwischen sehr wohl dort. Es hat allerdings eine ganze Weile gedauert, bis er so richtig angekommen war in seinem neuen Alltag. Inzwischen ist er recht unternehmungslustig und nimmt fast täglich an einer der Aktivitäten teil, die der Soziale Dienst im Haus anbietet“, berichtet der Sohn und fügt hinzu: „Zuletzt erreichte mich das Bild eines herzhaften Kartoffelgerichts, dahinter das gutgelaunte Gesicht meines Vaters – es scheint wohl geschmeckt zu haben. Ich freue mich immer schon auf die nächste Push-Nachricht aus dem abwechslungsreichen Leben meines Vaters.“
Möglich macht diesen engen Austausch zwischen Bewohnern und ihren Angehörigen in der Rotkreuz-Einrichtung eine speziell für Pflegeheime entwickelte App: Myo. Beatrix van den Buschs Team vom Sozialen Dienst und Pflegerin Alischa Krock schicken mit der Smartphone-Anwendung Fotos, Videos, Sprach- oder Textnachrichten der Bewohnerinnen und Bewohner an deren Angehörige. Familie und Freunde haben umgekehrt die Möglichkeit, auf Beiträge in Form von Kommentaren zu reagieren.
Myo wurde Anfang April letzten Jahres im DRK-Pflegezentrum Solferino eingeführt, als die Corona-Pandemie gerade in Deutschland angekommen war. Als später die Behörden Besuchsmöglichkeiten in Seniorenheimen fast vollständig aussetzten, war die App eine gute Möglichkeit, die Nähe zwischen Familienmitgliedern auch über die widrigen Umstände hinweg aufrecht zu erhalten. Ermöglicht wird das Digital-Projekt durch die Förderung der Deutschen Postcode-Lotterie.
Auch Frau Sybertz‘ Mutter wohnt seit Februar 2020 im Pflegezentrum Solferino. Nach einem Schlaganfall, der das Augenlicht der älteren Dame getrübt hatte, erlebte die Familie die Anfangszeit nach dem Krankenhausaufenthalt als traumatisch. „Ein einschneidender Moment für uns war, als wir uns über weite Distanz gegenüberstanden – ich draußen auf dem Parkplatz, meine Mutter am geöffneten Fenster, begleitet von einer Pflegerin in voller Schutzausrüstung. Da wussten wir noch nicht, was kommen wird und wann wir uns wieder in die Arme nehmen können“, beschreibt die Tochter. „Die Pflegekräfte und Betreuer haben sich viel Mühe gegeben und tun dies nach wie vor: Ich erlebe meine Mutter beim Malen oder Kegeln, sehe Fotos von frisch gebackenem Blechkuchen. Regelmäßig werden Bilder und Filmchen eingestellt auf Myo. Da bekomme ich fast genauso viel mit wie meine Schwester, die näher am Pflegezentrum in Essen-Horst wohnt und häufiger zu Besuch ist.“
Das große Engagement der Alltagshelden aus Pflege und Sozialarbeit wird auch von Jörg Birkhölzer wertgeschätzt: „Vor dem gesamten Pflegepersonal kann man wirklich nur den Hut ziehen. Sie müssen den Spagat zu Stande bringen, einerseits die Gesundheit der Bewohner zu schützen und gleichzeitig die Kontakte nicht abreißen zu lassen. Sie halten den Betrieb auch unter schwierigen Bedingungen aufrecht. Die Sicherheitsmaßnahmen im Haus Solferino sind gut umgesetzt und mein Vater und ich fühlen uns gut geschützt.“
Bettina Ipach, die Leiterin des DRK-Pflegezentrums Solferino, blickt mit Zuversicht auf die kommende Zeit: „Wir unternehmen alles, was nötig und möglich ist, um die Sicherheit und das Wohlbefinden unserer Bewohnerinnen und Bewohner zu erhalten. Wir achten sorgsam darauf, dass Sicherheitsvorkehrungen eingehalten werden und ermöglichen daneben so viel familiäres Miteinander wie nur irgend möglich. Mit der Myo-App als weitere Kommunikationsmöglichkeit – ergänzend zu den Besuchen – haben wir sehr gute Erfahrungen gemacht.“
Das Pflegezentrum Solferino ist eine Einrichtung des DRK-Kreisverbandes Essen e. V. Das Zentrum befindet sich in Essen-Horst, Dahlhauser Straße 256. Das moderne Gebäude mit den lichtdurchfluteten Räumen wurde 2017 eröffnet und verfügt über 125 Plätze in fünf Wohnbereichen.
Über das Deutsche Rote Kreuz Essen e.V.
Der DRK-Kreisverband Essen e.V. gehört mit seinen etwa 660 Beschäftigten, den über 800 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern und etwa 10.000 Fördermitgliedern zu einem der größten Kreisverbände innerhalb des DRK-Landesverbands Nordrhein e.V. Wie die meisten Kreisverbände im Deutschen Roten Kreuz übernimmt auch der Kreisverband Essen nicht nur Aufgaben als nationale Hilfsgesellschaft, sondern er ist auch ein anerkannter Wohlfahrtsverband. Ziel aller Aktiven beim Deutschen Roten Kreuz in Essen war und ist es von jeher mit dazu beizutragen, Not und Leid der Menschen in Essen zu verhüten und zu lindern. Dieses Ziel eint alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Kreisverbandes bei ihren täglichen Einsätzen. Dabei arbeiten Haupt- und Ehrenamt immer eng zusammen und unterstützen sich gegenseitig ganz im Sinne der Rotkreuz-Überzeugung eines von Menschlichkeit, Freiwilligkeit und Einheit geprägten Umgangs miteinander.